Biografie

1937
Am 3. November in Danzig geboren.

1945
Flucht mit der Mutter und zwei Geschwistern über die Ostsee nach Warnemünde; der Vater war bereits 1941 gefallen. Die Familie lebt in Sahms, Schleswig-Holstein.

1949-1957
Besuch der Lauenburgischen Gelehrtenschule in Ratzeburg. Berufswunsch: Zeichner.

1951
Umzug der Familie nach Mölln.

1954
Erster Zeichenauftrag: eine nackte Frau für einen Schulkameraden.

1957-1960
Nach Abbruch der Schule Ausbildung zum Grafiker an der Kunstschule Alsterdamm (Spezialschule für Gebrauchsgrafik) in Hamburg.

1959
Gewinn des schulinternen Plakatwettbewerbs mit einem Weihnachtsmann.

1960-1962
Grafiker der Obanex (Oberbadische Annoncenexpedition) in Freiburg i. Br.
Waechter entwirft Etiketten für Friseurartikel, Packungen, Sonderangebots-Aufsteller etc. - daneben entstehen erste freie Arbeiten für die Zeitschrift Twen.

1962
Übersiedlung nach Frankfurt am Main. Chefgrafiker bei der satirischen Zeitschrift pardon, die im September zum ersten Mal erscheint. Bereits für die Oktobernummer und die meisten folgenden Ausgaben gestaltet Waechter das Titelblatt. Von Waechter stammt auch das Signet der pardon: ein kleiner Teufel mit schelmisch gelüpftem Bowler.

1964
Ab September erscheint in Zusammenarbeit mit Robert Gernhardt und F. W. Bernstein (d. i. Fritz Weigle) die ständige doppelseitige Rubrik Welt im Spiegel (WimS) in der pardon. Die meisten Zeichnungen und Bildergeschichten dafür entstehen in der Gruppe am Kneipentisch.

1966
Erstes gemeinsames Buch mit Gernhardt und Bernstein: Die Wahrheit über Arnold Hau. Die drei geben das Angestelltendasein bei pardon auf und werden freie Mitarbeiter.

Um 1970
Die Unzufriedenheit mit pardon-Chef Nikel, der oft die in Waechters Augen reizvollsten Arbeiten nicht akzeptiert, wächst. So erlahmt sein Interesse an pardon, und Kinderbücher werden das neue Betätigungsfeld des Vaters dreier Söhne.

1970
Waechters erstes Kinderbuch, Der Anti-Struwwelpeter, erscheint.

1972
Der Film Hier ist ein Mensch der »Arnold-Hau-Coop« (Waechter, Gernhardt, Arend Aghte und Bernd Eilert) kommt in Oberhausen in die deutsche Auswahl.

1973
Das Bilderbuch Wir können noch viel zusammen machen erscheint, für das Waechter 1975 den Deutschen Jugendbuchpreis in der Sparte Bilderbuch erhält.

1974
Im ZDF werden etliche Kurzfilme der Hau-Coop unter dem Titel Hau-Schau ausgestrahlt.

1975
Auftrag der Städtischen Bühnen Frankfurt für ein Clownsstück. Es entsteht Schule mit Clowns, das alsbald einen Siegeszug über die Bühnen der Welt antritt. Bei Waechter weckt es die Lust auf weitere Theaterprojekte.

Ab Mai 1975 ständiger Cartoonbeitrag für das ZEITmagazin: Professor Göttlich. Hierfür zeichnet Waechter seine alten, briefmarkengroßen WimS-Zeichnungen neu und entwickelt in der Folge seinen eigenen, unverwechselbaren Zeichenstil.

1978

Bei Diogenes in Zürich erscheinen das Bilderbuch Die Bauern im Brunnen und der erste große Cartoon-Band: Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein, der Waechter als Zeichner bundesweit bekannt macht. Die gleichnamige Ausstellung im Wilhelm-Busch-Museum Hannover erlebt einen Ansturm von 21.000 Besuchern.

1979
Kiebich und Dutz wird von den Städtischen Bühnen Frankfurt unter der Regie von F. K. Waechter aufgeführt.

Im November erscheint die erste Nummer von Titanic. Das endgültige Satiremagazin, zu deren Mitbegründern F. K. Waechter gehört.

1981
Der abendfüllende Spielfilm Das Casanova-Projekt der Hau-Coop entsteht.

1981-1986

entsehen die Cartoonbände Es lebe die Freiheit (1981), Männer auf verlorenem Posten (1983) und Glückliche Stunde (1986).

1983
Aufführung von Kiebich und Dutz mit Michael Altmann und Heinz Werner Kraehkamp am Residenztheater in München mit einem neuen zweiten Teil.

1984
Am Residenztheater folgt Nach Aschenfeld, ein Stück für zwei Schauspieler (Altmann und Kraehkamp) und zwei Musiker (Heiner Goebbels und Alfred Harth). Die griechische Kultusministerin Melina Mercouri lädt die Inszenierung nach Athen (1. europäische Kulturhauptstadt) ein.

1986
Lehrauftrag an der Sommerakademie in Salzburg. Thema: Kreatives Zeichnen in der Gruppe.

1987

Lehrauftrag an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg.

Verfilmung von Kiebich und Dutz.

1989
Lehrauftrag beim Pentiment, der Sommerakademie der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. Thema: Geschichten erfinden. – Ausstellung im Palast der Republik, Berlin.

Ab Ende der 80er Jahre entstehen Objekte.

1990
Waechter führt Regie bei der Uraufführung von Der Schweinehirtentraum am Jungen Theater in Göttingen.

1991

Mich wundert dass ich fröhlich bin erscheint.

1992-2003
Waechter zieht sich aus der Mitarbeit an der Titanic zurück; von 1992 bis 2003 erscheinen dort keine Zeichnungen.

Beginn der Wanderausstellung Retrospektive im alten Rathaus zu Göttingen. Weitere Stationen u. a.: München und Hamburg.

1993
Die Inszenierung der Eisprinzessin am Niedersächsischen Staatstheater Hannover mit Verena Reichhardt wird zu einer Kultveranstaltung; bis heute wurde das Stück 250 Mal gespielt. 1998 wird die Eisprinzessin als Oper am Landestheater in Linz uraufgeführt.

1994
Inszenierung von Ixypsilonzett und Die elenden Vier am Niedersächsischen Staatstheater Hannover.

1996
Die Inszenierungen von Luzi am Schauspiel Frankfurt und von Pferdeauge am Niedersächsischen Staatstheater Hannover verdeutlichen Waechter mehr und mehr die Schwierigkeit, die Vorstellung eines Stückes im Kopf in der konkreten Arbeit mit Schauspielern umzusetzen. Als Konsequenz arbeitet er ab 2001 als Bühnen- und Kostümbildner an seinen eigenen Theaterstücken mit und genießt so den Vorteil, die Probenarbeiten verfolgen zu können, ohne Entscheidungen »an vorderster Front« treffen zu müssen.

1997
Erneuter Lehrauftrag zum Thema Geschichten erfinden beim Pentiment, der Sommerakademie der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg.

Waechters Lust am Zeichnen wächst im gleichen Maße wie die am Inszenieren schwindet. Beim gemeinsamen Zeichnen mit dem Sohn Philip, der vier Kinderbücher illustriert hat und dem er den Spaß am Geschichtenerfinden vermitteln will, entstehen Skizzen und Ideen u. a. für Da bin ich, (1997) und Der rote Wolf (1998).

1998
Waechter macht Zeichnungen neu, die ihm von der Idee her gefallen, von der Ausführung her jedoch nicht mehr genügen. Diese Arbeiten bilden den Grundstock zu der Publikation Waechter (Zürich 2002).

1999
Waechter entwickelt mit dem Singenden Knochen eine Art Objekttheater und veranstaltet damit Lesungen, ergänzt durch Texte aus den Letzten Dingen (1992), in denen er seine Zeichnungen mit dem Theater kombiniert und so erzählbare Minidramen entstehen lässt.

2000
In den außergewöhnlich produktiven Jahren bis zu seinem Tod verändert sich der Zeichenstil des Künstlers. Es entstehen poetisch-literarische Bilderbücher, in denen er für ihn neue Techniken wie Linolschnitt (Steinhauers Fuß) und Collagen (Die Schöpfung, Prinz Hamlet) anwendet.

2002
Aus Anlass des 65. Geburtstags richtet das Historische Museum der Stadt Frankfurt eine erste große Retrospektive des Werkes von F. K. Waechter aus.

Im Diogenes Verlag erscheint der Cartoon-Sammelband »Waechter«.

Das Museum Burg Wissem in Troisdorf zeigt die Ausstellung Wir können noch viel zusammen machen.

2005
In den letzten Monaten seiner schweren Erkrankung entsteht Vollmond, dessen Erscheinen Waechter nicht mehr erlebt. – Sein letztes Werk, Der Höllenhund, bleibt unvollendet. Friedrich Karl Waechter stirbt am 16. September in Frankfurt am Main.

2008
Das Museum »Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst« in Hannover erwirbt den zeichnerischen Nachlass, insgesamt ca. 4000 Blätter.

Uraufführung der komischen Oper Mutter Bajazzo an der Niedersächsischen Staatsoper Hannover.

2009
Die große Werkschau FK Waechter – Zeichenkunst wird im Wilhelm Busch Museum eröffnet und in den folgenden Jahren in vielen Städten präsentiert. Dazu erscheint im Hirmer Verlag das Katalogbuch FK Waechter – Zeichenkunst.

Auf den Spielplänen ist Waechter mit seinen Theaterstücken im In- und Ausland vertreten.

Seine frühen Kinderbuchklassiker werden im Diogenes Verlag wieder aufgelegt: Wir können noch viel zusammen machen (1973 und 2006), Die Kronenklauer (1972 und 2008), und Opa Huckes Mitmach-Kabinett (1976 und 2010).

2011
Aus dem privaten Nachlass erscheint im Diogenes Verlag Venedig – Das Skizzenbuch.